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Denkmäler und Museen öffneten ihre Türen für den Blick hinter die Kulissen

Geschichte erleben

Wenn man auf der Durchgangsstraße durch Unteröwisheim fährt, bleibt es verborgen, das Schloss Unteröwisheim und heutige CVJM-Lebenshaus. Wenn man sich ihm von der Kraichbachaue her nähert, dann besticht es durch seine Lage auf einem hohen Mergelfelsen und mit einer eindrucksvollen Fassade. Wenn man auf der gegenüberliegenden Anhöhe steht, kann man die ganze Anlage in ihren Ausmaßen von oben her sehen. Es ist ein imposantes und geschichtsträchtiges Ensemble, das am Tag des offenen Denkmals für jeden zugänglich war. Nach einem Vollbrand hat es 1991 der CVJM Landesverband Baden, der Christliche Verein Junger Menschen, von der Stadt Kraichtal erworben, mit großem Aufwand wieder mustergültig aufgebaut und einer modernen Nutzung zugeführt. Als CVJM-Lebenshaus ist es eine Begegnungs- und Tagungsstätte mit heutigen Standards. Hier hat auch die Geschäftsstelle des CVJM Baden ihren Sitz. Außerdem ist es Wirkungsstätte eines Jahresteams junger Menschen, die für ein Jahr miteinander leben und arbeiten. Franz Fuchs aus Unteröwisheim vom Heimat- und Museumsverein sowie Georg Rühle, Leiter des CVJM-Lebenshauses, führten viele interessierte Besucher durch das Gebäude und die Außenanlage. Das Schloss Unteröwisheim ist ein anschauliches Beispiel, wie man ein historisches und denkmalgeschütztes Gebäude mit jungem Leben füllt. Die aktuellen Programmangebote des CVJM Baden beweisen es. Erst jüngst hat man zusätzliche moderne und flexibel nutzbare Seminar- und Tagungsräume innerhalb der historischen Mauern eingebaut, die der vermehrten Nachfrage dienen.

 

 

Franz Fuchs, selbst aus Unteröwisheim, ist ein wandelndes Geschichtsbuch und lässt bei seinen Führungen auch immer wieder persönliche Erinnerungen einfließen. Die Geschichte weist allerdings weit über persönliches Erinnern hinaus: 1249 berichten die Annalen erstmals von einer Kapelle, der St. Jakobskapelle, die dort in Unteröwisheim stand. Bei archäologischen Untersuchungen im Jahr 2000 anlässlich von Bauarbeiten fand man Fundamente, die diese Erwähnung bestätigten. Das "Schloss Unteröwisheim" mit seinen tiefen Kellern war Pfleghof des Klosters Maulbronn. Er lag auf halbem Wege zwischen Maulbronn und Speyer und diente damit auch als Übernachtungsstation. Weiterhin gab es dort eine Schule, erstmals erwähnt 1556. Ein Neubau im Jahr 1911 im Ostflügel diente den Kindern von Unteröwisheim dann als "schönste Schule der Region". Die Epochen, die das Gebäude erlebt hat, zeigen sich in großen Buckelquadern, in barockem Fachwerk, in Renaissance-Elementen, in historischen Inschriften wie "Soli Deo Gloria - Allein Gott die Ehre" oder im Jugendstil des Schulhauses. Es ist ein eindrückliches Erlebnis, den verschiedenen Nutzungen und Wandlungen des Gebäudes mit Franz Fuchs nachzuspüren vom Maulbronner Pfleghof bis hin zum heutigen CVJM-Lebenshaus und dabei einzutauchen in die Geschichte des Ortes sowie des Kraichgaus. Dabei konnte auch die Frage geklärt werden: "Ist das Schloss nun tatsächlich ein Schloss oder nicht?" Franz Fuchs beantwortete die Frage so: "Das ansehnliche Gebäude wirkt wie ein Schloss und deshalb haben die Unteröwisheimer es zu ihrem Schloss erkoren. Ein eigentliches Schloss als Wohnort für eine Adelsfamilie aber war es nicht. Es war in früher Zeit allenfalls eine Burg als Teil der Stadtbefestigung."

 

Ähnlich wie in Unteröwisheim waren auch in Gochsheim die Denkmäler und historischen Stätten unter sachkundiger Führung zu besichtigen: Das Schloss und die Museen sowie der geschichtlich bedeutsame Ortskern und der Sinnengarten am Kraichbach.

 

Martin Stock