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Jugendfreizeit Kraftwerk 2017

Beinahe 100 Jugendliche und über 20 Mitarbeiter fanden sich über das lange Wochenende des Reformationstages im Lebenshaus des CVJM-Baden in Unteröwisheim zusammen. Das diesjährige Kraftwerk, die traditionsreiche Jugendfreizeit des CVJM Regionalverbandes Hardt-Kraichgau, stand unter dem Motto Inside Out und war für alle eine segensreiche Zeit.

 

Mit Gesprächen, Musik und praktischen Impulsen stellten wir uns die Frage, welche Rolle wir als Gemeinschaft der Christen in der Welt haben können? Die Erkenntnis, geliebte Kinder Gottes zu sein stiftete dabei den Ausgangspunkt für unsere Identität in Christus und das Selbstvertrauen, welches aus dem Wissen über die Gotteskindschaft erwächst.

 

Kraftwerk

 

Gestärkt von dieser Erkenntnis erweiterten wir die Perspektive auf unsere Nächsten: anhand kritischer Überlegungen und kreativer Ideen erarbeiteten wir praktische Szenarien, wie wir als christliche Gemeinschaft positive Impulse in der Welt setzen können. Ihr seid das Licht der Welt! – auf dem Kraftwerk konnten wir spüren und erleben, welche Strahlkraft die Liebe Gottes in uns Menschen entfalten kann, wie sie Menschen verändert und zusammenführt.

 

Kraftwerk

 

So machten wir uns auf, unser Licht scheinen zu lassen! Am Bahnhof und in der Fußgängerzone in Bruchsal, im Seniorenheim oder auf dem Kinderspielplatz: Gruppen von Jugendlichen machten sich zusammen mit den Betreuern auf den Weg, den Menschen – wo sie gerade sind – zu begegnen. Neben manch verwunderter Reaktion berichteten die Jugendlichen vor allem von segensreichen Erfahrungen, die sie in der unvermittelten Begegnung mit Menschen machen durften. So manches Lächeln wurde an diesem Tag auf die Gesichter gezaubert: Ältere Menschen, die sich über Geselligkeit und Zuwendung freuen, fröhliche Kinder, die über die Luftballontiere und die Spielplatzaktionen strahlten und nicht zuletzt das nach innen gekehrte Lächeln der Menschen in Bruchsal, die sich über Zusprüche, gute Wünsche und ein Stück Freundlichkeit im Alltag freuen konnten.

 

Kraftwerk

 

Das Licht strahlt hell auf dem Kraftwerk! Jahr für Jahr erleben wir eine ganz besondere Gemeinschaft, die unter dem Segen Gottes auch über die Schlossmauern hinwegstrahlt. Gestärkt von unseren Erfahrungen, ausgerüstet mit der spürbaren Liebe Gottes und motiviert von dem Anspruch, Licht in der Welt zu sein, machen wir uns auf in unsere Gemeinden, in unsere Ortsverbände und in unseren Alltag.

 

Kraftwerk

 

Unser Dank gilt CVJM-Generalsekretär Matthias Kerschbaum für seine thematischen und lebensnahen Impulse, die uns gutgetan und inspiriert haben. Ein besonderer Dank gilt zudem dem Jahresteam des CVJM – Lebenshauses, die mit ihrem unermüdlichen Einsatz dafür Sorge tragen, dass es uns auf dem Kraftwerk – Jahr für Jahr – an nichts fehlt. Schließlich danken wir allen Unterstützern und Förderern des Kraftwerks und allen, die sich nach wie vor mit uns verbunden fühlen.

 

Florian Burkhardt

 

 

 

 

Hier ein Poetry-Slam, der auf dem Kraftwerk gehalten wurde:

 

Mein Tresor

Da ist ein Tresor in mir, ganz tief in mir, in meinem innersten Inneren, unter dem Boden meines Kellers. Da ist ein Tresor.

Und da lagere ich alles, was ich nicht gerne sehe, nicht gerne höre, nicht gerne fühle. Alles, was ich am liebsten vergessen würde, lagert da in meinem Tresor.

In ihm, hab ich alles sicher verstaut, wo alles langsam verstaubt, und oftmals, da tu ich so, als wär er gar nicht da, mein Tresor.

An seiner Tür hängt ein fettes Zahlenschloss mit einem geheimen Code. So kommt niemand an ihn ran, an meinen Tresor, und das ist auch besser so.

Denn manchmal, ja manchmal, da kommt es mir so vor, als käme etwas hoch. Ganz langsam kriecht es in mir, ganz tief in mir, in meinem innersten Inneren aus dem Keller die Treppe hoch. Aus meinem Bauch durch den Hals bis in meinem Kopf und dort setzt es sich fest und lässt mich nicht los. Bilder, die ich so gerne vergessen würde. Einfach auf löschen drücken und vor ihnen flüchten. Unscharfe Bilder vor meinen Augen, alles dreht sich, das Licht flackert, die Musik ist laut. In meiner Hand der eine Wodka Lemon, der mich alles um mich herum vergessen ließ, der mich für einen kleinen Moment glücklich scheinen ließ, bevor ich fiel.

Bevor ich fiel in ein schwarzes Loch, an das ich mich nur kaum erinnern kann, voller Reue und Scham. Denn der eine Wodka Lemon ließ mich auch meine Ehre, meinen Stolz verlieren und meine Würde. Und könnte ich, oh glaubt mir, könnte ich, dann würde ich in der Zeit zurück reisen, um mir diesen einen Wodka Lemon aus Hand zu reißen.

Doch bevor ich mich weiter in Peinlichkeit aus der Vergangenheit hineinsteigern kann, schiebe ich all die Erinnerungen zusammen mit anderen solchen Geschichten ganz tief in meinen Tresor in mir, ganz tief in mir, in meinem innersten Inneren, unter dem Boden meines Kellers und schließ' ab. Und da bleibt es drin, denn aus den Augen aus dem Sinn.

Bis es das nächste Mal von innen gegen die Tresortür klopft.

Und ja, ich bin Christ und will mein Leben mit Gott teilen, aber weißt du was, Gott? Dieser Tresor da ist meins, der Zahlencode ist geheim, denn alles, was ich da verstaut habe, alles, was da langsam verstaubt, ist mir peinlich. Sogar vor dir, sogar vor mir. Ich find' mich selbst ziemlich eklig. Doch während ich so denke, ja da spür ich wieder, wie es ganz leise von innen gegen die Tresortür klopft.

Aber ich bin ein Perfektionist, ich will nicht, dass die andern wissen, wie ich wirklich bin, welche Dinge da in meinem Tresor in mir, ganz tief in mir, in meinem innersten Inneren, unter dem Boden meines Kellers sind.

Und ich beginne zu zittern, als es von innen an der Tresortür klopft. Als es immer stärker an ihr rüttelt, ein kalter Schauer schüttelt mich und ich will die Tür zu halten mit aller Gewalt. Doch plötzlich sprengt es das Schloss in alle Einzelteile und die Tür springt auf.

Und ich bin erstaunt, denn nicht wie erwartet, ist dort Dunkelheit, die auf mich wartet, sondern Licht und in meinem Gesicht erscheint ein Lächeln, denn all die Peinlichkeiten, die seit Ewigkeiten in meinem Tresor in mir, ganz tief in mir, in meinem innersten Inneren, unter dem Boden meines Kellers lagen, wurden verwandelt zu Licht.

Und das gilt auch für dich, denn Gott kennt all deine Verstecke und somit hat er auch deinen Tresor in dir, ganz tief in dir, in deinem innersten Inneren, unter dem Boden deines Kellers längst entdeckt und Liebe dorthin geschickt, weil er dir vergibt und dich liebt.

Da ist ein Tresor in mir, ganz tief in mir, in meinem innersten Inneren, unter dem Boden meines Kellers. Da ist ein Tresor.

Und da lagere ich alles, was ich nicht gerne sehe, nicht gerne höre, nicht gerne fühle. Alles, was ich am liebsten vergessen lagert da in meinem Tresor.

In ihm, hab ich alles sicher verstaut, wo alles langsam verstaubt, und oftmals, da tu ich so, als war er gar nicht da, mein Tresor.

An seiner Tür hangt ein fettes Zahlenschloss mit einem geheimen Code. So kommt niemand an ihn ran, an meinen Tresor, und das ist auch besser so.

Denn manchmal, ja manchmal, da kommt es mir so vor, als käme etwas hoch. Ganz langsam kriecht es in mir, ganz tief in mir, in meinem innersten Inneren aus dem Keller die Treppe hoch. Aus meinem Bauch durch den Hals bis in meinem Kopf und dort setzt es sich fest und lasst mich nicht los. Bilder, die ich so gerne vergessen wurde. Einfach auf löschen drücken und vor ihnen flüchten. Unscharfe Bilder vor meinen Augen, alles dreht sich, das Licht flackert, die Musik ist laut. In meiner Hand der eine Wodka Lemon, der mich alles um mich herum vergessen ließ, der mich für einen kleinen Moment glücklich scheinen ließ, bevor ich fiel.

Bevor ich fiel in ein schwarzes Loch, an das ich mich nur kaum erinnern kann, voller Reue und Scham. Denn der eine Wodka Lemon lief mich auch meine Ehre, meinen Stolz verlieren und meine Würde. Und könnte ich, oh glaubt mir, könnte ich, dann würde ich in der Zeit zurück reisen, um mir diesen einen Wodka Lemon aus Hand zu reißen.

Doch bevor ich mich weiter in Peinlichkeit aus der Vergangenheit hineinsteigern kann, schiebe ich all die Erinnerungen zusammen mit anderen solchen Geschichten ganz tief in meinen Tresor in mir, ganz tief in mir, in meinem innersten Inneren, unter dem Boden meines Kellers und schließ ab. Und da bleibt es drin, denn aus den Augen aus dem Sinn.

Bis es das nächste Mal von innen gegen die Tresortür klopft.

 

Luisa H.