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Auf nach Südfrankreich

Drei Busse.

27 Menschen, die unterschiedlicher kaum sein können.

Badesachen im Handgepäck. Und jede Menge Kekse.

 

Südfrankreich

 

Es wird schon dunkel, als sich die Reisetruppe auf die Busse verteilt. Auf nach Südfrankreich! Die Meisten kennen hier noch niemanden. Aber wenn man die ganze Nacht mit fremden Menschen in einem Bus eingequetscht sitzt, ändert sich das schnell…da gibt es die, die die ganze Zeit durch quasseln, und andere, die verzweifelt ihre Arme und Beine verknoten, um die perfekte Schlafposition zu finden. Vergeblich. Zum Glück gibt es Raststättenkaffee und die Schultern des Nebensitzers, an die man sich anlehnen kann.

Und am Ziel angelangt Wasser bis zum Horizont. Genug Wellen für alle. Salzwasser in den Haaren, Sand zwischen den Zehen und Sonnenlicht, sodass man endlich herausfinden kann, neben wem man eigentlich die ganze Nacht im Bus saß. Abends geht es weiter zu unserer Unterkunft für die nächsten zwei Wochen: ein kleines Kloster, mitten im Nirgendwo, in den Bergen im kleinen Dörflein Marcevol. Mauern aus Stein, eine kühle Kapelle, ein gußeisernes Tor, kleine Fenster, ein sonniger Innenhof und hinter dem Gebäude ein Ausblick, der einem den Atem raubt. So lässt es sich gut leben! Fernab von aller Hektik wird das Kloster zu unserem neuen Zuhause, das wir nur mit der Kröte Arthur und der Stechmücke Kunigunde teilen müssen.

 

Südfrankreich

 

In der Küche wird ein jeder Teilnehmer zum Sternekoch und versucht, die anderen Kochteams mit dem eigenen Menü zu übertrumpfen. Die Kapelle und kleinen Spazierwege rundherum werden von den Frühaufstehern bevölkert, die mit der Bibel unterm Arm Impulsen für den Tag nachgehen und abends hört man fröhlichen mehrstimmigen Gesang aus den Klostermauern dringen und sieht einzelne Schattengestalten, die hinauf zum Sternenhimmel blicken. Langsam gehen die Lichter aus, nur die Handtücher flattern zum Trocknen noch im Wind und einige Nachteulen machen die Nacht zum Tag und eliminieren sämtliche Essensreste des Tages. Mikrowellenpopcorn schmeckt zwischen drei und vier Uhr nachts aber einfach am besten! In Anbetracht des Frühstückbuffets stehen trotzdem alle früh auf, so mancher muss schließlich seine glutenfreien Brötchen und die Sojamilch verteidigen! Und spätestens beim morgendlichen Blick in die Bibel und den anschließenden heißen Diskussionen werden alle wach.

Es ist richtig bereichernd, wenn so unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen…Es geht um den Epheser-Brief, der jede Menge Gesprächsanstöße liefert und tiefgreifende Fragen aufwirft. Warum gibt es das Leid in der Welt? Was hat es mit dem freien Willen auf sich? Und warum braucht man die Waffenrüstung Gottes?

 

Südfrankreich

 

Voll neuer Gedanken und Liedtexten im Kopf, heißt es dann Lunchpakete packen. Und schon schwirrt die ganze Meute aus, verteilt sich auf die Busse und kurvt die engen Straßen durch die Berge hinab. Kein Tag gleicht dem anderen…mal gemütliches Städte begucken und Souvenirs kaufen, mal risikoreiches Canyoning durch die Natur, dann wieder ein Tagesausflug nach Barcelona. Sich in Carcasonne wie Ritter und Burgfräulein fühlen oder durch die Pyrenäen bis nach Spanien kraxeln. Und wieder zurück. Den Muskelkater kann man dann am Strand in der Sonne auskurieren. Tiefenentspannen, an seine Grenzen kommen, Gemeinschaft oder einfach mal alleine sein, mit anpacken und sich verwöhnen lassen, zusammen die riesigen Einkaufswagen durch den Laden manövrieren, die Kleinbusse lenken oder den Fahrer wachhalten, eine Andacht halten oder beim bunten Abend die Show gestalten, singen, beten, reden, essen, lachen, weinen…

Die Zeit geht viel zu schnell vorbei und am Ende ist man irgendwie wie eine kleine bunte verrückte Familie geworden. Ein letztes mal zum Strand und schon führt der rote Bus die Kolonne wieder Richtung Deutschland. Gefolgt vom Sing-Sang-Bus, das Schlusslicht bildet der Partybus…alle sind erschöpft, aber trotzdem nicht müde. Workout am Rastplatz, Schokolade teilen und sich in der Dunkelheit des Busses Geheimnisse erzählen.

 

Südfrankreich

 

Drei Busse.

27 Menschen, die unterschiedlicher kaum sein können.

Nasse Badesachen im Handgepäck. Und jede Menge Kekskrümel.

Ein Urlaub, den man nicht vergisst.

 

Alina Reidelstürz