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CVJM Baden Aktuell

Die Jugend im Blick

Als der Gemeinderat im Mai 2021 mitten in der Corona-Krise einstimmig den entsprechenden Beschluss gefasst hat, war eine Aufbruchstimmung zu spüren. Damals fiel der Startschuss für eine Kooperation, die in dieser Form auch heute noch nicht alltäglich sein dürfte. Denn es wurde festgelegt, dass sich die evangelische Kirche im Auftrag der Gemeinde um die offene Jugendarbeit kümmert, die in erster Linie aus dem am Ortsrand in Richtung Niefern-Vorort gelegenen Jugendraum besteht. „Open House’ heißt die Einrichtung, die sich inzwischen etabliert hat. Jan Doganci berichtete in der jüngsten Gemeinderatssitzung von durchschnittlich fünf bis zehn jungen Leuten, die aktuell an den beiden Öffnungstagen vorbeikommen.
Seit rund einem Jahr leitet Doganci nebenberuflich den Jugendraum. Im Hauptberuf arbeitet er in einer Tagesklinik für psychisch kranke Jugendliche, im Ehrenamt engagiert er sich als einer von zwei Vorsitzenden beim CVJM Dürrn-Kieselbronn, der erst vor ein paar Monaten gegründet wurde und aktuell nun bereits 50 Mitglieder zählt, darunter viele Jugendliche. Doganci ist 22 Jahre alt, ausgebildeter Jugend- und Heimerzieher und absolviert derzeit eine Zusatzausbildung zum Deeskalationstrainer. Dass die meisten Besucher im „Open House“ Jugendliche ab 13 Jahren sind, führt er vor allem darauf zurück, dass er auch beim CVJM aktiv ist und die Jugendlichen dort auf den Jugendraum aufmerksam macht. Ihm ist es daher wichtig, künftig auch mehr Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren für das Angebot zu gewinnen. Dazu will er unter anderem mit der Grundschule in Kontakt treten, verstärkt Öffentlichkeitsarbeit betreiben und einen der
beiden Öffnungstage für Kinder reservieren.
Denn Doganci hat die Erfahrung gemacht, dass sich jüngere Kinder unwohl fühlen, wenn außer ihnen nur ältere Jugendliche vor Ort sind. Zumal die Interessen der beiden Gruppen unterschiedlich seien: Während Kinder eher spielerisch aktiv sein wollen, bevorzugen Jugendliche den lockeren Austausch, etwa beim Zocken an der Konsole. Ausgestattet ist der Jugendraum derzeit unter anderem mit Bauklötzen, Gemeinschaftsspielen, einer elektrischen Rennbahn und einer Spielekonsole, die allerdings nur die älteren Jugendlichen mit altersgerechten Spielen nutzen dürfen.
In der warmen Jahreszeit steht ein großes Außengelände zur Verfügung, auf dem Sportarten wie Fußball und Volleyball möglich sind. An einem kleinen Kiosk bietet Doganci alkoholfreie Getränke und Snacks an. Der 22-Jährige hofft, dass sich zeitnah ein geeigneter Bewerber für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) findet. Die entsprechende Stelle erstreckt sich jeweils zur Hälfte auf den Jugendraum und den CVJM, ist aber derzeit nicht besetzt. Doganci geht davon aus, dass er den Jugendraum mit der Unterstützung einer FSJ-Kraft viermal pro Woche und damit doppelt so oft wie bisher öffnen könnte. „Das Ganze hätte mehr Perspektive, wenn öfter geöffnet wäre“, sagte Doganci, der seine Bereitschaft erklärte, sich einzubringen.

 

Autor: Nico Roller

 

Quelle: Pforzheimer Kurier